Wann ist der beste Zeitpunkt zum Beschneiden von Büschen und Bäumen?

Wenn Sie auf der Website des Gartencenters Plantasjen etwas über das Beschneiden lesen, heißt es:

„Juli, August und September sind gute Monate, um die meisten Büsche und Bäume im Garten zu beschneiden. Die Pflanze ist in vollem Wachstum und wir können sehen, wie die Form der Pflanze mit dem Laub aussieht.“

Auf der Website der Hobbygartnerskolen (der Hobby-Gartenschule) erfahren Sie außerdem, dass die sogenannte JAS-Zeit (Juli, August, September) eine tolle Zeit zum Beschneiden ist:

„Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die Pflanzen in vollem Wachstum und schließen ihre Wunden schnell. Dadurch sind sie weniger anfällig für Pilze und andere Krankheiten und es ist auch einfach, Bäume und Sträucher zu formen, während sie noch voller Blätter sind.“

Mehrere Gärtner sind mit dieser JAS-Theorie vertraut.

Experten halten dies jedoch nicht für einen guten Rat.

„Dieses Wissen hat sich durch Mundpropaganda verbreitet“, sagt Anna Lund.

Sie ist Forscherin an der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) und wurde von der schwedischen Website Exakt interviewt (Link auf Schwedisch).

Die Theorie basiert auf der Idee, dass es sinnvoll ist, die Pflanzen zu beschneiden, wenn sie die maximale Energiemenge enthalten, so Lund.

„Aber tatsächlich herrscht bei Büschen und Bäumen selten Energiemangel, daher spielt es aus dieser Perspektive keine Rolle, wann man sie beschneidet“, sagt sie.

Lund und Kollegen haben das Beschneiden verschiedener Arten zu verschiedenen Jahreszeiten getestet.

Süßkirsche, Linde, Ahorn und Stieleiche wurden zu unterschiedlichen Jahreszeiten beschnitten.

Die Forscher haben untersucht, ob sich die Äste beim Schnitt verfärbten und ob der Baum beim Schnitt neue Äste bilden konnte.

Ihre Ergebnisse zeigen, dass alle vier Arten beim Beschneiden im Januar am besten neue Zweige bilden.

Was die Verfärbung angeht, stellte sich heraus, dass Linde und Eiche beim Schnitt im Januar deutlich weniger verfärbten.

Süßkirschen verfärbten sich beim Schnitt im September am wenigsten.

Ahorn wurde durch den Schnitt nur minimal beeinträchtigt.

Die Forscher beobachten erhebliche Unterschiede zwischen den Arten. Allerdings wüssten sie wenig darüber, was Bäume beim Beschneiden belastet, erklärt Lund im Interview.

„Es ist spannend, dass der Schnitt im Januar bei bestimmten Arten gute Ergebnisse bringt, da es heißt, dass Bäume in der Ruhephase durch den Schnitt geschädigt werden“, sagt sie.

Ihrer Meinung nach ist es am besten, vorauszudenken und die Anzahl der Schnitte am Baum zu minimieren.

„Durch den Schnitt, wenn der Baum jung ist, können die Schnitte so klein und gering wie möglich ausfallen“, sagt sie.

EndreBjotveit, ein Berater beim norwegischen Agrarberatungsdienst, sagt, dass es auf jeden Fall am besten sei, den Baum zu beschneiden, während er ruht. Das heißt, im Winter.

Für den regulären, kommerziellen Obstanbau sei ein Schnitt während der Vegetationsperiode nicht geeignet, erklärt er.

Eine Ausnahme können Apfelbäume sein.

„Wenn die Bäume zu kräftig wachsen, kann es sinnvoll sein, im Sommer einige aufrechte Triebe zu entfernen, damit Licht an die Früchte gelangen kann. Dies geschieht vorzugsweise im Spätsommer, einige Wochen vor der erwarteten Ernte“, sagt er.

Aber das sei eher eine „Notfallmaßnahme“, fügt er hinzu.

Bjotveits Kollege Gaute Myren warnt, dass es in Norwegen lokale Unterschiede gebe. Ostnorwegen ist im Winter anfälliger für Frostprobleme als beispielsweise Westnorwegen.

„Im Januar können die Temperaturen in Ostnorwegen auf etwa minus 20 °C sinken, sodass es zum Beschneiden von Bäumen zu kalt ist. Der meiste Schnitt in Ostnorwegen erfolgt von Mitte Februar bis Anfang April“, sagt er.

Myren glaubt, dass die meisten Menschen in Norwegen gelernt haben, dass es nicht ratsam ist, Bäume im Sommer zu beschneiden. Früher sei es üblicher gewesen, die Pflanzen im Frühherbst zu beschneiden, meint er.

„In manchen Jahren gab es so früh Frost, dass die Bäume im darauffolgenden Jahr Probleme hatten. Daher ist der Obstanbau in dieser Jahreszeit mit dem Schnitt in dieser Jahreszeit komplett eingestellt worden“, sagt er.

Bei Steinobst, insbesondere Kirschen und gelegentlich Pflaumen, müssen im Sommer manchmal große Äste entfernt werden, wenn der Baum zu stark wächst, erklärt Bjoveit.

„Das Entfernen einiger großer Äste kann dem Baum helfen, mehr Ressourcen bereitzustellen“, sagt er.

Aber generell sollten Sie Ihre Gartenschere im Sommer in Ruhe lassen.

Wenn Sie Ihren Obstbaum während der Sommersaison beschneiden, entfernen Sie einen Teil des „Produktionssystems“, das Zucker und Farbe in den Früchten aufbaut, sagt er.

„Es schwächt den Baum mehr, als wenn man ihn beschneidet, während er ruht. Außerdem ist die Wunde im Sommer anfälliger für Krankheiten. Auch im Winter kann ein Risiko bestehen. Beim Beschneiden von Bäumen ist es wichtig, dass das Wetter trocken ist“, sagt Bjoveit.

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Übersetzt von Alette Bjordal Gjellesvik.

Lesen Sie die norwegische Version dieses Artikels auf forskning.no